Kennst du das Gefühl, dass du der einzige Mensch in der Familie bist, welcher an alles denkt? An die nächsten Arzttermine, die ausgegangene Zahnpasta oder das Geschenk für den Kindergeburtstag am Wochenende? Diese unsichtbare Last, die viele Eltern und vor allem Frauen tragen, nennt man „Mental Load“.
Mental Load bedeutet, die Verantwortung für das Denken, Planen und Organisieren im Familienalltag zu übernehmen. Und auch wenn es oft unsichtbar bleibt, kann diese dauerhafte Belastung zu Stress, Überforderung und Unzufriedenheit führen – in der Beziehung und mit sich selbst. Doch es gibt Wege, den Mental Load fairer zu verteilen und wieder mehr Leichtigkeit im Alltag zu spüren.
Der Begriff „Mental Load“ beschreibt die kognitive und emotionale Belastung, die entsteht, wenn man dauerhaft für die Planung und Organisation des Familienalltags verantwortlich ist. Dabei geht es nicht nur um die sichtbaren Aufgaben wie Kochen oder Putzen, sondern um das ständige Mitdenken im Hintergrund:
Was fehlt im Kühlschrank?
Wann ist der nächste Elternabend?
Wer erinnert das Kind daran, die Sporttasche mitzunehmen?
Diese gedankliche
To-Do-Liste läuft bei vielen Eltern im Hintergrund ununterbrochen weiter – ohne Pause. Und weil Mental Load oft unsichtbar ist, wird sie von der Familie häufig nicht wahrgenommen.
Die ungleiche Verteilung des Mental Loads hat oft tiefe Wurzeln. Traditionelle Rollenbilder und gesellschaftliche Erwartungen spielen dabei eine große Rolle. Auch heute übernehmen Frauen in vielen Familien die Hauptverantwortung für die Organisation des Haushalts und der Kinderbetreuung – selbst wenn beide Elternteile berufstätig sind.
Hinzu kommt, dass viele den Mental Load gar nicht bewusst wahrnehmen. Man denkt einfach „Das muss halt gemacht werden“ und nimmt die Last hin – bis es zu Frust und Überforderung kommt.
Der erste Schritt, um den Mental Load fairer zu verteilen, ist, ihn sichtbar zu machen. Denn nur wenn alle in der Familie verstehen, wie viel Arbeit tatsächlich im Hintergrund abläuft, kann eine gerechte Verteilung gelingen.
Hier ein paar praktische Tipps, um damit zu starten:
Selbstreflexion:
Überlege dir, welche unsichtbaren Aufgaben du im Alltag übernimmst. Das können ganz unterschiedliche Dinge sein – von der Urlaubsplanung bis zur Erinnerung an die nächste Impfung. Schreibe diese Aufgaben einmal auf, um dir bewusst zu machen, wie viel du eigentlich managst.
Offenes Gespräch:
Sprich mit deinem Partner oder deiner Partnerin über das Thema Mental Load. Erkläre, was dich belastet, und warum es wichtig ist, die Verantwortung für das „Mitdenken“ in der Familie zu teilen.
Aufgabenliste erstellen:
Erstellt gemeinsam eine Liste mit allen Aufgaben, die im Alltag anfallen – inklusive der Planungsaufgaben. Danach könnt ihr die Aufgaben fair verteilen. Wichtig dabei: Es geht nicht nur um das „Abarbeiten“ der Aufgaben, sondern auch um die Verantwortung für die Organisation.
Wenn ihr den Mental Load gemeinsam erkannt habt, könnt ihr an einer gerechteren Verteilung arbeiten. Hier sind einige praktische Tipps:
Verantwortung statt Hilfe:
Wenn ein Elternteil den Müll rausbringt, weil der andere „darum gebeten“ hat, bleibt die Hauptlast trotzdem bei einer Person. Besser ist es, wenn beide Elternteile eigenständig Verantwortung für bestimmte Bereiche übernehmen.
Wöchentliche Check-ins:
Nehmt euch einmal pro Woche Zeit, um über die Aufgabenverteilung zu sprechen. Was hat gut funktioniert? Wo gibt es noch Anpassungsbedarf?
Kinder einbeziehen:
Auch Kinder können lernen, Verantwortung zu übernehmen. Schon kleine Aufgaben wie Tischdecken oder das Wegräumen von Spielzeug entlasten die Eltern und fördern die Selbstständigkeit der Kinder.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist es, den eigenen Perfektionismus loszulassen. Viele von uns haben den Anspruch, alles „perfekt“ zu machen – die gesunden Lunchboxen, das aufgeräumte Zuhause, die selbst gebastelten Laternen. Doch dieser Anspruch kann den Mental Load unnötig erhöhen.
Erinnere dich daran: Es ist okay, auch mal weniger zu machen. Du bist gut genug, auch wenn nicht alles perfekt läuft.
Mental Load ist eine unsichtbare Last, die viele Eltern belastet. Aber es gibt Wege, diese Last sichtbar zu machen und die Verantwortung fair zu teilen. So könnt ihr wieder mehr Leichtigkeit und Freude im Familienalltag erleben – und das Gefühl, dass ihr wirklich ein Team seid.
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